Montag, 30. April 2018

Influenza magica / Karl-Friedrich Boerne.




Marzahn Calling © Kai von Kröcher, 2018






In the suburbs I learned to drive and you told me we'd never survive. +++ Das Bild heute ist mein Beitrag zum 1. Mai, so von den Farben her. Erinnert an Südtirol, ist aber auf dem Gelände einer bekannten Baumarkt-Kette in Marzahn. Hoffentlich keine versteckte Gesellschaftskritik: "Auf dem Weg in die Hornbach-Republik!", oder so. +++ Naja, sagen wir mal, das Bild ist jetzt vom Feeling her eher so, als müsste der FC Bayern vorm Champions-League-Halbfinalrückspiel in Madrid zwischendurch schnell noch mal kurz in der Bundesliga gegen die Frankfurter Eintracht ran. Nichts gegen Kovac, sage ich jetzt mal – aber man versteht, wie ich das meine... +++ Heute Tanz in den Mai mit Weedmann & Stalag! +++ Seit ein paar Spieltagen übrigens wächst meine Hoffnung, dass es der HSV doch wieder schafft. Da kommt dann der Anhänger von Gesetzmäßigkeiten durch: wäre doch schön, wenn es den ewigen Dino im deutschen Fußball weiterhin gäbe – in dieser sich ständig und schnell verändernden Welt!!! +++ Ja, ja. +++ Apropos: Was sind eigentlich "Influenzer-Fotos"? In einem Fotografen-Forum las ich neulich davon, aber da sollte man eh besser einen Bogen drum machen. +++ Ein Berghang in Südtirol, das könnte es sein. +++ Die Nachrichtenagentin gestern nahm mich mit zum Gallery Weekend, wir aßen ein Eis und schleiften von einer Ausstellung zur nächsten. Potsdamer Straße, wie haste dir verändert. Immer leise die Hoffnung, zufällig vielleicht mal über den Wolf zu stolpern. +++ Okay. +++ Jedenfalls, irgendwann sagte ich wieder meinen Spruch auf von wegen, ich verstünde ja nichts von Kunst. Und dass mich dort nichts inspiriere. Wie auch immer – relativ spät, nachdem wir schon einige Treppen hinauf- und hinabgestiegen waren, da stießen wir auf die Arbeiten des Fotografen Frank Thiel: 'Das ist der und der', sagte ich – 'Checkpoint Charlie und so'! Titel der Ausstellung ist Quinceañeras – und bevor ich überhaupt verstand, worum es in der Serie geht, haute sie mich auch schon vom Stuhl.

Überschrift inspired by: Influenza Magica
Überschrift also inspired by: Karl-Friedrich Boerne
Lyrics: The Suburbs © Mr Little Jeans, 2011 (Cover)
Frank Thiel: Quinceañeras | Galerie Blain|Southern Berlin | Potsdamer Straße 77–87 | 28. April – 16. Juni 2018

Dienstag, 24. April 2018

Just around the Corner / Mario Barth deckt auf.



Kaulsdorf, letzten Sonntag © Kai von Kröcher, 2018

Inside Hanns-Eisler-Straße, vorletzten Sonntag © Kai von Kröcher, 2018

Hellersdorf & Kaulsdorf-Nord, letzten Sonntag © Kai von Kröcher, 2018







Und wozu willst du eine Arbeit suchen – was man dir bietet, leuchtet dir nicht ein / Konzentrier dich aufs Überleben und auf dein Glücklichsein – ohne Konzentration auf irgendeine Konvention / Alle Konzentration auf deine Wirkstationen: Passionen, Frauen und Alkohol. +++ Okay, und wenn man die Bilder anklickt, das sagte ich schon: Dann kann man sie besser anschauen – sie sind heute gut.

Überschrift inspired by: Just Around the Corner © Cock Robin, 1987 
Überschrift also inspired by: Mario Barth deckt auf (mit Mario Barth) © RTL, seit 2013
Lyrics: Der Lebemann, Frauen und Alkohol © Fee Reega, 2014

Freitag, 20. April 2018

Irgendwo in Iowa / It's the End of Datei as We Know It.



Burger King, Tiergarten © Kai von Kröcher, 2018






You're living in your own Private Idaho, living in your own Private Idaho. +++ Eigentlich merkwürdig, den Gesetzen der Logik widersprechend: Warum sollte die Quote einbrechen, nur weil man auf Hashtags setzt? Das wäre ja ungefähr so, als würde ein Unternehmer, sagen wir mal, nur so als Beispiel, dieser Zerealienfabrikat Seitenbacher. Sagen wir mal, dieser Herr Seitenbacher investiert eine Summe X in Rundfunkwerbung, und plötzlich kauft kein Mensch mehr sein Müsli. Das wäre, um den Late-Night-Club-Philosophen Clemmie zu zitieren, ein Paradoxon. +++ Das Bild heute ist schon etwas älter, seit Anfang März liegt das auf meinem "Schreibtisch". Und wieder habe ich irgendwie rumgeschlampert beim Abspeichern: Es lässt sich nur noch die kleine Kopie öffnen, beim Original heißt es, da sei ein "unerwartetes EOF (Ende der Datei) aufgetreten". Dabei fand ich das Bild die ganze Zeit ziemlich hervorragend – nun wissen Sie, was man als schusseliger Künstler alles durchleidet. +++ Ich zerbreche mir immer wieder den Kopf, wie ich die Quote wieder ankurbeln könnte: Wussten Sie zum Beispiel, unsere gemeine Ente kann bis zu 110 Km/h schnell sein – und über Nevada oder Nebraska ist 1963 mal ein Flugzeug in 6.300m Höhe mit einer Ente zusammengestoßen? +++ Sollten Sie sagen, das Bild heute ist aber besonders gut – dann würde ich mich noch einmal dransetzen und alles von vorne nochmal machen. +++ Man könnte natürlich auch, andererseits – als erfahrener Blogger habe längst die Erfahrung gemacht, der Leser liest immer wieder gern etwas über das Sexhaben: Da ist er ein rechter Nimmersatt! +++ Wussten Sie, dass der, den wir in der Radiowerbung landläufig für den Herrn Seitenbacher halten, wussten Sie das? Der heißt nämlich in Wahrheit Willi Pfannenschwarz und war früher mal Rockmusiker. Und ist gleichzeitig Sohn einer Müllersfamilie. Ein Pionier in der, wie sagt man. Jedenfalls hat er den Leuten beigebracht, wieder gesünderes Getreide zu essen, statt immer nur dieses elende Weißmehl – seine Werbung ist super. +++ Unsere gemeine Ente, und eigentlich sieht sie so gemein nun auch wieder nicht aus. Kleiner Scherz. Jedenfalls, der Biologe nennt unsere Ente Stockente! +++ Dieser James Bay in dem Video übrigens – ich hatte von dem vorher noch nie was gehört. Aber Anfang und Strophe sind gut, nur der Chorus ist blöd. Aber egal, in dem Official Lyric Video zu Pink Lemonade jedenfalls, finde ich, sieht der irgendwie aus wie Johnny Depp in Gilbert Grape – diesem ganz tollen Film mit der wahnsinnig dicken Frau.

Überschrift: Gilbert Grape – Irgendwo in Iowa (What's eating Gilbert Grape), mit Johnny Depp und Leonardo DiCaprio © Lasse Hallström (Regie), USA 1993
Überschrift also inspired by: It's the End of the World as We Know It (And I Feel Fine) © R.E.M., 1987
Lyrics: Private Idaho © The B-52's, 1980
Pink Lemonade © James Bay, 2018

Mittwoch, 18. April 2018

Pictures for Pleasure / Never as good as the First Time.




The Long and Winding Road (4,19 x 1,86 m) © Kai von Kröcher, 2018





Baby, Baby, Baby, Baby, Baby, I fell from the sky. +++ Ich weiß noch, das war so ein früher Montagabend vor ein paar Wochen. Der Nachrichtenagentin hatte ich vorgeschlagen, sie solle doch in Spandau schon vom Zug springen – dann würden wir in den Einbruch des Abends hinein durch die Stadt fahren, ich hatte für ein paar Tage ein Auto. +++ Worauf will ich eigentlich hinaus? +++ An dem Foto heute – und das war ein wahrhaft berauschender Abend! Da hatte ich vorgestern bis in die Nacht dran gesessen. Zwischendurch kurz mal runter, an die Admiralbrücke gestellt, den Blick in die Ferne. Eine Art künstlerischer Rausch, wenn man so will. Und ich weiß nicht, was hat mich geritten – anscheinend hatte ich nie zwischendurch abgespeichert: Tausende Arbeitsschritte, pipapo. Und als ich ins Bett will, bleibt es beim Speichern hängen, ist auch am nächsten Morgen nicht weiter als bei 78%. Steckengeblieben, versackt. Und statt dass ich vielleicht wenigstens ein Bildschirmfoto mache, an dem ich mich irgendwie dran entlanghangeln kann – auf die Idee muss man auch erstmal kommen! Stattdessen schalte ich einfach aus, und alles ist futsch. +++ Hundert Stunden Arbeit – und der Rausch eines Meisterwerks! Ich habe mich dann hingesetzt und alles noch einmal von vorn: Aber, das kann man schon ahnen, ein Gefühl wie beim ersten Mal will sich nicht wieder einstellen. +++ So ist das halt in der Kunst. +++ Sonst hieße es Wunst! +++ Aufgenommen übrigens auf der Elsenbrücke am Sonntag, als mich der Typ von vorm Penny ansprach, wegen der zweiten Sonne, und ob ich die schon fotografiert habe. +++ Der Song im Autoradio damals vorm Bahnhof in Spandau, das war übrigens Pink Lemonade von James Bay: Super Anfang, super Strophe, fand ich – der Refrain flacht dann leider völlig ins Flache ab. Es gibt da übrigens zwei offizielle Videos von: Ein Official Video und ein Official Lyric Video – und bei dem mit den Lyrics, da dachte ich so: Was ist eigentlich aus Charlie Sexton geworden? Obwohl, das eine hat mit dem anderen rein gar nichts zu tun. +++ Ach so, genau: Bitte das Bild anklicken, dann kann man es besser anschauen!

Überschrift inspired by: Pictures For Pleasure © Charlie Sexton, 1985
Überschrift also inspired by: Never as Good as the First Time © Sade, 1985
Bildunterschrift: The Long and Winding Road © The Beatles, 1968
Lyrics: Love Removal Machine © The Cult, 1987
Pink Lemonade © James Bay, 2018
Beat's So Lonely © Charlie Sexton, 1985

Montag, 16. April 2018

Cirrocumulus / Nimbostratus.



Berliner Allee, Weißensee © Kai von Kröcher, 2018





À midi ou à minuit il y a tout ce que vous voulez au Kottbusser Tor. +++ Seit ich Hashtags benutze, hat sich die Zahl meiner Leser halbiert. +++ Im Weißen See gestern, da waren tatsächlich die ersten Leute am Baden. Schön sah das aus, ich freue mich schon auf den Herbst. +++ Am Ostkreuz dafür war der Bahnhof voll mit Leuten in Frei.Wild-T-Shirts, ich fragte mich, wo die herkamen. Bis auf einer von denen, der stand ein bisschen abseits und trank alleine ein Gösser-Radler aus der Flasche – bis auf den sahen sie alle nicht übermäßig intelligent aus. Der sah eigentlich sogar nett aus, aber gerne einer von ihnen gewesen wäre man nicht. +++ Highlight des Sonntags übrigens, Sie erinnern sich vielleicht noch an den Typen, der immer vor dem Penny steht (Ohlauer Straße). Der immer sagt: "Guten Tag." – oder einfach nur: "Tachchen!" Manch einer gibt ihm ja was für den Spruch, ich eher selten. Jedenfalls, auf der Fußgängerbrücke hinter der Elsenbrücke, da wälzten sich Menschenmassen vom Treptower Hafen zur Halbinsel Stralau oder auch andersherum. Und plötzlich bleibt der Penny-Typ mit dem Rad vor mir stehen, ich hatte gerade die Kamera für ein Bild angesetzt. +++ Im Sommer trägt er oft Strohhut, und ab und zu klingelt er am Haus gegenüber vom Club. Ich hab immer gedacht, was für ein Depp. Jetzt blieb er vor mir stehen und fragte, ob mir das "im Blog" schon mal aufgefallen wär', das mit der Sonne. Ich fragte mich, ob er "den Blog" liest. Er meinte, ob ich schon mal die Sonne fotografiert hätte. Weil, der Typ mit dem Blog hat da wohl letztens noch eine zweite Sonne entdeckt, genau neben der ersten. Und ich solle das mal fotografieren, wenn gutes Wetter ist. Dabei war gestern doch super Wetter. Die NASA nämlich, die habe den Typen einkassiert, und jetzt ist der Blog im Netz nicht mehr zu finden – komisch, nicht? +++ Und dass sie die Sonne immer einsprühen, das sei doch wohl auch seltsam – er selbst habe jetzt immer so Schnupfensymptome, dabei ist er nicht krank, das sei doch sehr merkwürdig. +++ Ja, fand ich dann auch, irgendwie. +++ Kleiner Tipp: Das Bild kurz mal anklicken, dann sieht man es besser...

Überschrift inspired by: Namen von Plattenbauhochhäusern zwischen Greifswalder Straße und Michelangelostraße
Lyrics inspired by: Les Champs-Élysées © Joe Dassin, 1969
Frei.Wild: Deutschrockband aus Brixen, Südtirol (Italien)

Samstag, 14. April 2018

Searching for Hashtag / Brotlose Kunst Incorporated.


Music in Colors © Kai von Kröcher, 2018







Wenn du mich suchst, wirst du mich finden – Verliebte geh'n hier immer an den Fluss. +++ Das mit dem Suchmaschinentrick hat bisher noch nicht so ganz eingeschlagen, das soll mir nur recht sein. +++ Das Foto heute, an dem habe ich jetzt etwas länger gesessen. Allein der Spaziergang am Dienstag, der hatte ja schon ungefähr vier bis fünf Stunden gedauert, oder wenigstens drei. Als Laie denkt man ja meistens, Fotografieren ist keine Arbeit: Fotografieren ist einfach oft brotlos – das ist nicht immer dasselbe! +++ Als ich das Bild mir am Ende so ansah, da dachte ich, das ist wie ein Tame Impala-Song: Die fummeln auch oft einfach mal scheinbar unkontrolliert an den Reglern, und dann sind für eine Zeit alle Höhen futsch, oder so. Und da denkt man dann erstmal, das klingt ja jetzt merkwürdig – so geht mir das mit dem Bild. +++ Der offizielle Dateiname lautet dann auch: "Gitschiner Straße (10.4.) © Kai von Kröcher, 2018_6640_Kaleidoskop1a3 Kopie links (s|w)" – Originalgröße übrigens zweimeterdreizehneinundsiebzig mal einsneununddreißigacht, ... das macht schon was her. +++ Kleiner Tipp: auf das Bild klicken – dann kann man es besser anschauen!

Überschrift inspired by: Searching for Sugar Man – Dokumentarfilm, Musik: Sixto Rodrigez © Malik Bendjelloul (Regie), S/UK 2012
Überschrift also inspired by: Funky Town © Lipps Inc, 1979
Bildunterschrift inspired by: Music In Colors © Stephen Duffy, 1993
Lyrics inspired by: Du hast mir gesagt © Element of Crime, 1999
Let it Happen © Tame Impala, 2015

Freitag, 13. April 2018

Clouds across the Moon / DIN A Testbild – Neu Berlin.



Möckernbrücke © Kai von Kröcher, 2018






Niemand wird dich finden, denn du bist bei mir. +++ Okay. +++ Nachmittags hatte ich einen Text gestern gelesen, H.P. Daniels über Klaus Voormann – wie der an einem verregneten Hamburger Abend 1960 zum ersten Mal in die Beatles hineinstolpert. +++ Jetzt stand ich auf der Kottbusser Brücke und sah dem Tag zu, wie er dämmerig in den Abend floss. In diesem Moment bremste auf seinem Fahrrad der Medienberater Ugur Y., wir unterhielten uns lange "über den Blog": Wie man mich besser "finden" kann, pipapo. Er zeigte mir außerdem, dass auf dem Smartphone meine Bilder nicht wirken – nicht richtig gut rüberkommen. +++ Mit meinem Nokia-Handy bin ich bekennender Fortschrittsverweigerer, wir starten jetzt einen Testlauf. +++ Das Bild, apropos (oben): Ich finde es super – gleichzeitig ist es mir äußerst suspekt. +++ Wir alle sind Sklaven der Quote!

Überschrift inspired by: Clouds Across the Moon © RAH Band, 1985
Überschrift also inspired by: Programm 6 © DIN A Testbild, 2010
Lyrics: Jeanny (Part I) © Falco, 1985

Donnerstag, 12. April 2018

A-Hörnchen & B-Hörnchen / Der Russe ist einer, der Birken liebt.



Obentrautstraße, hinter dem Finanzamt © Kai von Kröcher, 2018

Obentrautstraße und Möckernbrücke © Kai von Kröcher, 2018

Möckernbrücke und Zossener Straße © Kai von Kröcher, 2018

Hinter dem Finanzamt (mit Pfarrei St. Bonifatius) © Kai von Kröcher, 2018




















































I know I laughed when you left but now I know that I only hurt myself. +++ Als ich um acht eben wach wurde, überlegte ich kurz. Ob die Kirchenglocken heute wohl so vehement läuteten, weil Trumpi-Boy seinem Freund Putin über Nacht wirklich Raketen auf den Hals geschickt hatte: Im Hof spielten zwei Eichhörnchen Fangen, und im Radio liefen die Members mit dem Sound of the Suburbs. Sah mir alles erstmal nicht so nach Weltuntergang aus, und so setzte ich mich hin und suchte Fotos für einen neuen Post heute heraus. +++ Die Bilder sind von dem Abendspaziergang neulich, das waren noch Zeiten.

Überschrift inspired by: Chip an' Dale (Comic-Figuren) © Walt Disney, 1943
Überschrift also inspired by: Der Russe ist einer, der Birken liebt (Roman) © Olga Grjasnowa/Carl Hanser Verlag, 2012
Lyrics: Bring It On Home to Me/You Send Me © Rod Stewart, 1974 (Cover)
The Sound of the Suburbs © The Members, 1979

Mittwoch, 11. April 2018

I took this walk to ease my mind / To find out what's gnawing at me.




Hallesches Ufer © Kai von Kröcher, 2018






























Rosemary, heaven restores you in life. +++ Das war jetzt mal ein schneller Versuch, das mit dem Bild heute: Ich bin noch niemals im Orient gewesen, aber genau so stelle ich ihn mir vor. +++ Eine sehr schöne Ausstellung neulich – ganz großen Dank dem RIOGRANDE, die ein hervorragender Gastgeber waren! +++ Das Foto oben entstand gestern bei einem Abendspaziergang. Ein sehr toller Spaziergang: Wenn der Abend sich behutsam über die Stadt senkt, das klingt aber kitschig. Auch hinter dem Finanzamt Friedrichshain-Kreuzberg, eine Gegend, die sicher bald abgerissen wird, die sieht man sonst nicht. Das hat mit dem Bild oben aber nichts zu tun. +++ Es waren ja sehr viele Menschen da, bei der Vernissage am Samstag – das freut einen als Künstler natürlich. Das würde sicherlich jeden freuen. Auch zum Beispiel als Metzger, das wär' wohl genauso. Oder wenn man als Kind seinen ersten Einsatz beim Hallenturnier hat, und die Eltern schauen vorbei. +++ Wer es übrigens verpasst hat, sich aber trotzdem die Bilder gern einmal ansehen würde: Die Ausstellung läuft noch bis ungefähr Ende Juni (ich glaube, über einen konkreten Termin haben wir Spaßvögel gar nicht gesprochen): geöffnet ist täglich von morgens um zehn bis irgendwann kurz nach Mitternacht. +++ Es sind jetzt übrigens unten im Hafen auch zwei Wildgänsepärchen, obwohl, die sehen eigentlich aus wie sehr große Enten. Aber "im Netz" finde ich da nichts – immer nur Rezepte für Flugente im Römertopf, wie originell. +++ Was wollte ich eigentlich erzählen? Ich musste da jetzt ein paar mal an eine Lesung im Kater Blau denken, das ist bestimmt auch schon wieder zwei bis drei Jahre her. Der Schriftsteller Detlef Kuhlbrodt hatte ja eine Weile lang immer mal wieder über das Eichhörnchen namens David Bowie geschrieben, das ihn an seinem Fenster besuchte. Und aus diesen Geschichten las er im Kater Blau. Und wenn ich nicht irre, war das Kater Blau ja der Nachfolger, oder so, der Bar25. Und da denkt man ja eher an irgendwie drei Tage wach und so. Eine verwegene Stätte des Lasters. Und zu der Lesung kamen überwiegend junge Frauen, das war schon beeindruckend. Das war ein sehr schöner Abend, Detlef hatte auch einen Monoplattenspieler aufgebaut, vielleicht war der sogar Stereo. Und da spielte er dann zum Beispiel ein paar Singles von David Cassidy, der lebte zu der Zeit noch: I Think I Love You vielleicht. Und How Can I Be Shure. Das kannten die jungen Frauen natürlich gar nicht, aber sie stellten Fragen wie, mit was er David Bowie zum Beispiel füttert. Bestimmte Nüsse und so. Wir hatten da einen ganz tollen Abend, und draußen saßen wir dann in der untergehenden Sommersonne, die spiegelte sich in der Spree. +++ Jedenfalls, heute Morgen im Hof – früh morgens ist das am Schönsten: das Eichelhäher-Pärchen war wieder einmal zu Besuch. Und ein Entenpaar (von den ganz normalen draußen vom Kanal). Die waren auf der Suche nach einem Brutplatz, sie klapperten systematisch alle Balkone ab. +++ Enten, wenn man sie mal beobachtet – die fliegen natürlich nicht so artistisch-versiert wie andere Vögel, und erst dachte ich immer, hoffentlich fallen sie da nicht runter. +++ Aber das ist Quatsch.

Überschrift inspired by: Conversation Piece © David Bowie, 1970
Lyrics: Evil © Interpol, 2004
RIOGRANDE | May-Ayim-Ufer 9 | 10997 Berlin
I Think I Love You © The Partridge Family, 1970
How Can I Be Shure © David Cassidy, 1972 (Cover)

Freitag, 6. April 2018

Das Mädchen aus dem Norden / Bilder bluten nicht.




Kottbusser Tor © Kai von Kröcher, 1996




























I had so many breakthroughs but you my love were kind. +++ Auch so ein Satz, den ich nie verstanden habe. Aber innerlich immer inbrünstig mitgesungen. +++ Aber ich glaube, Sie wollten hier heute eigentlich etwas über die Ausstellung morgen erfahren. Insider-Informationen, die Ihnen Vorteile verschaffen gegenüber den anderen Idioten. Kleiner Scherz. Los geht es also, wie schon erwähnt, abends um sieben. Ein entspanntes, aber nicht allzu verspätetes Erscheinen sei Ihnen geraten – das RIOGRANDE spendiert ein gewisses Kontingent an Begrüßungsgetränken. Das wird allerdings nicht unbegrenzt sein. +++ Auf eine Ansprache oder Rede, wie immer Sie wollen: Da haben wir uns für morgen dagegen entschieden. +++ Oder, um es platt auszudrücken: die Bilder sollen sich im Auge des Betrachters entfalten. +++ Das Wetter für morgen wird übrigens noch immer als "schön" prognostiziert. +++ Um noch eine kleine Anekdote unterzubringen, den Bogen zur Überschrift zu bekommen. Die Kurve zum Betonblumenkübel: Jedenfalls, wir haben gestern "gehängt". Wir haben die Bilder aufgehängt, um sie dann hinterher wieder abzunehmen. Logistische Gründe, und zwischendurch hatte ich einen Blaulichteinsatz, wir benötigten dringenst kräftige Angelschnur (1,5 mm). Am Ende lotste man mich zu Modulor am Moritzplatz, lange Rede, kurzer Sinn. Auf den letzten Metern lief ich, vertieft in Gedanken, auf dem Bürgersteig gegen einen Betonblumenkübel. Bevor ich noch "What the Fuck?!" denken konnte, hatte ich die Balance verloren und legte mich meiner Länge nach auf die Klappe. Schürfte mir die Innenflächen meiner Hände – und schlug mir zum ersten Mal nach ungefähr fünfundvierzig Jahren endlich mal wieder ein Knie auf. Jedenfalls, der Kassierer bei Modulor später beim Zahlen sagte: "Sie haben sich verletzt!" Dann rief er eine Kollegin, die, wie im Zeichentrickfilm, wie aus dem Nichts mit großem Streifen Hansaplast-Pflaster und einer Schere vor mir stand und mich verarztete. +++ Ein großartiger Moment in einem doofen. +++ Und später "beim Hängen" sah ich dann voller Entsetzen, an einem der Rahmen klebte Blut. +++ Mit Blut signiert. +++ Mein Foto heute (oben): das Original-Dia müsste im Keller unterm Club liegen, das hoffe ich jedenfalls. Es ist aus dem neunten Stock in dem brutalistischen Betonbau über dem Kaiser's entstanden. Da wohnte damals ein DJ mit seiner Freundin, ein ganz toller Blick. Eine Frau hat dann später erzählt, der DJ sei gestorben. Das habe ich erst nicht geglaubt: die Frau erzählte ständig solch hanebüchenen Unfug. Dann aber traf ich zufällig die Freundin vom DJ im 29er Bus. Und die sagte, das stimmt. +++ Danke übrigens allen, die an den Ausstellungsvorbereitungen mitgewirkt haben!

Überschrift inspired by: Sameblod – Das Mädchen aus dem Norden © Amanda Kernell (Drehbuch, Regie), S/N/D 2016
Überschrift also inspired by: Le soleil nait derrière le Louvre – Bilder bluten nicht (Comic-Adaption nach Léo Malet) © Emmanuel Moyot (Figuren nach Jacques Tardi)
Lyrics: Time © David Bowie, 1973
Lederhosentyp © Hans–A–Plast, 1979
Esposizioni quadruple | Date an Artist | | RIOGRANDE | May-Ayim-Ufer 9 | Berlin | Samstag, 7. April | 19:00 Uhr

Dienstag, 3. April 2018

Patti Smith Easter / Die Sage von der schläfrigen Schlucht.




Down in Space it's always 1982, the Joke we always knew © Kai von Kröcher, 2018



































All we got to show is the dust on the floor. +++ Kommenden Samstag sollen es +17°C werden – bei 0% Regen. Das ist prachtvoll, da können wir bei der Ausstellungseröffnung auf der Terrasse stehen. Das hatte ich nämlich erwähnt: Das RIOGRANDE liegt direkt an der Spree, nur eine Handbreit über dem Meer. +++ Es gibt, das wurde mir gestern bewusst, drei Schauspielerinnen des österreichischen und des bayerischen Films, die hielt ich anscheinend oft für ein und dieselbe: Birgit Minichmayr, Nina Proll, Brigitte Hobmeier. Oft miteinander verwechselt – nie aber mit Carsten Maschmeyer! +++ Merkwürdig. +++ Der Footballspieler der 49ers, das habe ich jetzt gegoogelt: Spencer Tillman hieß der, das fiel mir wie ein Lokschuppen vom Auge. Im Schweizer Hof damals hatte der uns die Karten geschenkt. Nicht zu verwechseln übrigens mit Wolfgang Tillmans, dem Fotografen. +++ Apropos. +++ Der Fotograf Harald Hauswald, einige von Ihnen (uns) waren damals dabei. Der Fotograf Harald Hauswald hatte vor anderthalb Jahren das RIOGRANDE mal zu einer Buchpräsentation genutzt. Und – wenn ich nicht irre, wurde Hauswald immerhin mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. +++ Das Bild heute (oben) – das ist in genau jenem Moment entstanden (Ihr seid solche Fucker berichtete), wo ich hochkonzentriert neulich aus der S-Bahn heraus fotografierte. Wo sich da dieser elende Jugendliche in den Sitzen herumlümmelte. Und blöd breitbeinig zu seinem Kumpel rüber äfft: "Ahhh, erstmal schön den Kaufhof fotografieren!" +++ Gäbe es so etwas wie die Schlucht eines Häusermeers – ich würde das Bild ganz genau so nennen: "Schlucht eines Häusermeers". Das war Memhard- an der Ecke Karl-Liebknecht – ein bisschen vom Kaufhof ist an den Seiten am Rand noch zu erkennen. Und auch ziemlich genau in der Mitte. +++ Berlin-Mitte. +++ Noch Fragen?


Überschrift inspired by: Easter © Patti Smith, 1978
Überschrift also inspired by: The Sleepy Hollow (Erzählung) © Washington Irwing, 1820
Bildunterschrift: Slip Away © David Bowie, 2002
Lyrics: New Dark Age © The Sound, 1981
Goodbye Ostberlin (Fotoband) © Harald Hauswald/Lehmstedt Verlag, 2016
Esposizioni quadruple | Date an Artist | Ausstellungseröffnung | 7. April 19:00 Uhr | RIOGRANDE | May-Ayim-Ufer 9 | Berlin-Kreuzberg

Sonntag, 1. April 2018

The Days of Tracy Spencer / I hate myself and I want to die.



Erstes Bild meines Patenkindes (Hardenbergstraße) © Mila Heyder, 2018

Ein paar Stunden später am Kottbusser Tor © Kai von Kröcher, 2018

Alexanderplatz: "Aus der S-Bahn" (neun Tage später) © Kai von Kröcher, 2018
























































When the day is long and the night. +++ Ich weiß, man bekennt sich in aller Öffentlichkeit niemals zu einem R.E.M.-Song – außer, er wurde schon mal von Patti Smith gecovert. +++ Diese bedingungslose Heldenverehrung von oder für Patti Smith kann einem aber auch manchmal auf die Eier gehen – außer, man ist einer von R.E.M. +++ Das habe ich mir grad ausgedacht, weil Ostern mich wahnsinnig langweilt. +++ Der Post heute hatte ursprünglich Patti Smith / Easter heißen sollen. Doch dann war mir eine Geschichte zu Spencer Tracy eingefallen. Und die ist lang und weit hergeholt, also belassen wir es wohl einfach dabei. +++ Letzte Nacht jedenfalls, und da wurde ich vorhin um acht mit dem Schlagen der alten Wanduhr wach. Da hatte ich von der Ausstellung geträumt. Von den letzten Stunden vor der Eröffnung. Vom Hängen. Es waren jedoch keine Fotos – ich hatte ein Bild gemalt, Öl auf Leinwand: Das trug den sperrigen Titel "Cliff Richard vor einer Landschaft (ohne Cliff Richard)". Und als ich es aufhängen wollte, da war es verschwunden – Träume nu wieder...!!! +++ Dieses Foto da oben, wo dieser Typ drauf zu sehen ist, der ungefähr aussieht wie der Leibarzt von Buffalo Bill. Wie Caine van Croach in dem Film Hüttenmann damals. Das finde ich ziemlich erstaunlich: An einem Sonntag vor wenigen Wochen an der Hardenbergstraße vorm C|O Berlin. Mein jüngstes Patenkind machte da einen Fotoworkshop für Kinder. Und wir trafen uns vor der Tür, weil ich ihr meine alte Spiegelreflex dafür leihen wollte. Sie hatte die jetzt zum allerersten Mal in der Hand, und da machte sie gleich dieses eine Bild. Das hat eine so hammermäßige Schärfe – so scharf werden meine Fotos nie. +++ Ich musste neulich an Spencer Tracy denken, das erwähnte ich schon. Weil ich Anfang der Neunziger mal einen amerikanischen Touristen kennengelernt hatte, der hier zum Super Bowl gehen wollte. Oder besser gesagt, zum American Bowl. Aber das würde jetzt eine zu lange Geschichte, da kriegen wir nämlich im Hotel zwei Tickets von einem Spieler der 49ers fürs Olympiastadion geschenkt. Im Stadion tritt dann Kati Witt auf und wird von 66.000 Zuschauern gnadenlos ausgepfiffen, was ich hinterher unfair finde. Weil ich unbedacht selbst mitgepfiffen habe. Und wer mein Pfeifen kennt, weiß, was ich meine. Außerdem mag ich nicht Teil eines Mobs sein, der Menschen durchs Dorf treibt. Ich fand das später sehr unanständig. Aber egal, nach dem Spiel jedenfalls nehme ich "Pieter", so nannte ich den Touristen, noch mit in den Pinguin Club, und Gosto erzählt uns, American Football sei ja nun eine ziemlich langweilige Angelegenheit. Und am Ende des Abends fahre ich "Pieter" in meinem Käfer nach Reinickendorf in eine Herberge – und haue ich ihm aus Versehen zum Abschied gegen sein falsches Bein. Was mir sehr unangenehm ist. Weil ich ja nicht wusste, dass er eine Prothese trägt. +++ Und was hat das alles jetzt mit Spencer Tracy zu tun? +++ Der Spieler der 49ers, bei dem wir uns im Hotel damals die Karten abholten, der hieß irgendwie Spencer Sowieso – oder umgekehrt: Dingsbums Spencer. Aber jedem, dem ich davon erzählte, dem sagte ich, das sei Spencer Tracy gewesen, das war keine Absicht. +++ Und an die Geschichte musste ich denken, weil mir da neulich ein Zitat von Katharine Hepburn einfiel, die da meinte: warum "Spence" immer so viel gesoffen hätte, das habe sie auch nie verstanden. +++ Ich habe da gestern nun noch ein neues Quadruple zusammengebastelt (unten): Aus der S-Bahn heißt das. Eigentlich sehr schön. Und eigentlich auch sehr scheußlich: viel an den Photoshop-Filtern herumgedreht, sieht jetzt aus wie das Cover einer Metal-LP...

Überschrift inspired by: Days of Pearly Spencer © David McWilliams, 1967
Überschrift also inspired by: I Hate Myself and Want to Die © Nirvana, 1993
Lyrics: Everybody Hurts © R.E.M., 1992
Everybody Hurts © Patti Smith (Cover), 2007
Hüttenmann (El Hombre) © Ralph Meiling (Regie), D 1991
Spencer Bonaventure Tracy (* 5. April 1900 in Milwaukee, Wisconsin; 10. Juni 1967 in Beverly Hills), amerikanischer Schauspieler
American Bowl: Mit American Bowl wurden American-Football-Spiele der National Football Leaque (NFL) außerhalb der USA bezeichnet, die im Sommer vor dem Beginn der eigentlichen Saison als Vorbereitungsspiele durchgeführt wurden. Ab 1990 wurden fünf American Bowls im Berliner Olympiastadion durchgeführt, um für den 1991 startenden Spielbetrieb der WLAF bzw. der späteren NFL Europe zu werben. (Wikipedia) Am 3. August 1991 gewannen die San Francisco 49ers gegen die Chicago Bears 21 zu 7, bloß wie hieß der Spencer Tracy aus dem Hotel?